Zwei Siege in der Bundesliga Luftpistole rundeten die bisher beste Saison ab. Im Heimwettkampf in der Sporthalle Kantallee, verfolgten zahlreiche Zuschauer Wettkämpfe der Wathlinger Freischützen, die an Spannung nicht zu überbieten sind. Nur theoretisch war die Chance vorhanden, sich noch für das Bundesligafinale in Paderborn zu qualifizieren. Auch mit dem Abstieg hatte das Wathlinger Team sicher nichts mehr zu tun. Von daher sollten die Wettkämpfe entspannt sein.
Weit gefehlt, es war auch das erste Mal die Chance vorhanden, beide Wettkämpfe in Wathlingen zu gewinnen. In den vergangenen Jahren war immer mindestens eine der Topmannschaften aus der 1. Bundesliga Nord der Gegner im Heimwettkampf. Das war dieses Mal anders. Mit Fahrdorf und Bremerhaven waren zwei Mannschaften angereist, die wie sich die Wettkämpfe nachher auch zeigten, auf einem Niveau mit dem Freischütz befanden.
Der erste Gegner war der GTV Bremerhaven-Seestadtteufel. Ein Aufsteiger in die 1. Bundesliga, die sich mit Schützen aus dem aufgelösten Bundesligateam des SBB Broistedt verstärkt hatten.
Die Bremerhavener waren aber schwach in die Saison gestartet, hatten sich dann aber gefangen und mit der erwarteten Stärke angetreten. Dieser Wettkampf war schon nichts für schwache Nerven. Auf der Position Eins trafen für Wathlingen,, Kristian Callaghan, und für Bremerhaven, der Juniorennationalmannschaftsschütze Jan-Luca Karstedt, die stärksten Schützen aufeinander. Es war ein Wettkampf auf Augenhöhe, der erst ganz am Ende entschieden wurde. Hier zeigte sich die Bundesligaerfahrung des für Wathlingen startenden Engländers. Ganz in Ruhe wartetet er das Endergebnis seines Gegners ab, der allerdings den Wettkampf mit einem Treffer in die Acht beendete. Somit war der Druck etwas gewichen und mit 379 zu 376 Ringe ging der Punkt nach Wathlingen. Auf der Zwei war für Wathlingen Philip Aranowski am Start, sein Gegner hieß Thomas Lüken. Nach einem gelungenen Wettkampfbeginn flogen doch einige der nächsten Schüsse in die Acht und der Bremerhavener, der mäßig angefangen hatte, konnte ausgleichen. Nach 20 der 40 Wettkampfschüsse war dieser sogar vorbeigezogen und es sah so aus als wenn der Bremerhavener sich absetzten könnte. Jetzt zeigte sich hier die Erfahrung von Philip Aranowski. Mit einigen guten Treffern in die 10 konnte er sich wieder einen Vorsprung erarbeiten, den er bis zum Schluss nicht mehr aus den Händen gab. Mit 370 zu 367 holte er den Punkt. Für Torben Wolf war gegen Antje Noeske an dem Tag nichts zu holen. Diese zeigte ihre bisher beste Saisonleistung und holte mit 378 zu 367 Ringe einen Punkt für Bremerhaven. Jessica Schrader schoss an der Kantallee ihren ersten Wettkampf vor so vollem Haus und aus ihrem Stammverein, Neuenhäusen, waren Familie und Fans angereist, um sie zu unterstützen. Das ermunterte sie aber durchaus. Ihren Gegner, Theo Hadrath, störte wohl der ständige Jubel bei jedem guten Treffer der jungen Dame. Er konnte sein Potential nicht abrufen und verlor mit 370 zu 363. Das war der dritte Punkt und somit der Sieg für das Wathlinger Team. Der Gegner von Christian Oehns hieß Matthias Dapprich-Crawford. Er war extra aus London angereist um hier für Bremerhaven für Punkte zu sorgen. Das schaffte er dann auch, mit 373 zu 369 hatte der Wathlinger, der eher schwach startetet, das Nachsehen. Endstand 3:2 für Wathlingen. Nur das Endergebnis zählte, auch wenn Bremerhaven im Gesamtringergebnis zwei Ringe mehr auf dem Konto hatte, blieben die Punkte in Wathlingen.
Am Sonntag hieß der Gegner, Sportschützen Fahrdorf aus Schleswig-Holstein. Sie standen direkt hinter den Wathlingern in der Tabelle und bei einem Sieg wären sie vorbeigezogen.
Dieser Wettkampf war nichts für schwache Nerven. Ständig zeigte die Hochrechnung einen Führungswechsel an. Kein Team konnte sich absetzen. Allerdings war auf der Position Eins schnell klar das Kristian Callaghan den Punkt gegen den Dänen Gagik Sahakian holen würde, mit 376 zu 369 Ringe auch deutlich. Genauso schnell war auch klar, dass der für Torben Wolf in die Mannschaft gekommene Jörn Nachtigall, sein Match gegen Matthias Hoffmann verlieren würde. Nach schwachem Beginn war er Chancenlos. In den drei anderen Begegnungen aber konnte sich kein Schütze absetzen, immer wieder wechselte die Führung hin und her. Mal 3 :2 für Wathlingen mal 3 :2 für Fahrdorf. Philip Aranowski begann, wie auch am Vortag, stark mit 95 Ring, noch eine gute 94 Serie ließen ihn wie den sicheren Sieger aussehen. Sein Gegner, Steffen Schröder, lag da schon 7 Ringe zurück. Aber im Pistolenschießen heißt das gar nichts. Diese 7 Ringe holte er mit den nächsten 10 Schüssen auf und nach 30 der 40 Wertungsschüsse lagen beide gleichauf. Wie schon am Vortag zeigte P. Aranowski keine Nerven, eine schnelle gute 10er Serie und der Punkt ging mit 374 zu 368 Ringen nach Wathlingen. Jessica Schrader rückte in der Setzliste eine Position nach vorn und hatte mit Stefan Vollertsen einen starken Gegner. Der begann auch gleich wie die „Feuerwehr“, 97 Ringe zum Start. Aber auch an diesem Tag, ließ sich die junge Frau aus Celle, nicht aus der Ruhe bringen. Sie startete ebenfalls gut mit 94 Ringe und schoss danach 91. Der Mann aus Schleswig-Holstein konnte wohl seine Superserie nicht verkraften und kam nur auf 88 Ringe. Somit waren beide wieder gleichauf. Bis kurz vor Ende wechselten sich Beide in der Führung ab. Nervenstark, die Zeit fast bis zum Schluss ausgenutzt, gewann J. Schrader mit 370 zu 367 Ringe.
Unentschieden war das Match zwischen Christian Oehns und Michael Bäcker ausgegangen, beide hatten am Ende 370 als Ergebnis. Auch hier war bis dahin ein ständiger Führungswechsel angesagt. Selbst als C. Oehns mit dem letzten Schuss nur die 8 traf, konnte Bäcker nicht kontern, sondern traf ebenfalls nur die 8. Damit musste diese Begegnung, beim Stand von 3:1 für Wathlingen, im Stechen entschieden werden. Nach dem Startkommando haben die Schützen 50 Sekunden Zeit den Schuss abzugeben. C. Oehns musste aber noch einmal die Luftpistole absetzen, sein Gegner hatte schon geschossen und nur die 8 getroffen. Das war nicht unbedingt ein Nachteil für den Wathlinger. Als er dann die 9 traf, waren nur noch acht Sekunden auf der Uhr. Damit hieß auch hier der Sieger Freischütz Wathlingen, mit 4:1 wurde Fahrdorf besiegt. Mit den beiden Siegen wurde das beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte erreicht. Platz fünf in der 1. Bundesliga Nord. Da der SV Bassum zweimal verloren hatte trennten am Schluss nur die Einzelpunkte diese beiden Mannschaften. Platz vier, der zur Teilnahme am Bundesligafinale berechtigt, wurde knapp verpasst.
Insgesamt ist der Schützenverein „Freischütz“ e.V. Wathlingen von 1922 mit diesem Wochenende sehr zufrieden. Sportlich ein Erfolg und auch die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen.
Mehr Spannung wie an diesem Wochenende kann man im Sportschießen kaum erleben. Letztendlich ist die Bundesliga für so einen kleinen Verein wie den Freischütz nur mit Sponsoren zu schultern. Daher gilt ein herzliches Dankeschön an diese Sponsoren.
Viele Helfer waren an diesem Wochenende beim Aufbau am Freitag und dem Abbau am Sonntag nötig. Nebenbei wurden ja auch noch die Sportler und Zuschauer mit Getränken und Speisen versorgt. Alles klappte reibungslos, auch der vom DSB eingesetzte Kampfrichter lobte die Ausrichtung des Bundesligawettkampfes ausdrücklich, zur Freude der Wathlinger Schützen.
Damit ist für den Freischütz die Saison erfolgreich beendet. Die nächste Saison wird geplant und der Termin für den Heimwettkampf steht auch schon fest, wieder im Januar, am 04. und 05.01.2020 können alle, die Sportschießen erleben wollen, wieder dabei sein.
E.O.